Pater Werner Velten verstarb am 25.12.2022

Gottesdienst zum Gedenken an den ehemaligen Schulleiter findet am AJG voraussichtlich in der ersten/zweiten Januarwoche statt

„Mission ist dort,
wo Gott seine Leiter herunterlässt.“
(P. Werner Velten 19.5.1976)

P. Werner Velten verstarb am Weihnachtstag abends, dem 25.12.2022. Er wurde in seinen letzten Tagen immer müder und schlief immer häufiger und länger, bis er schließlich friedlich eingeschlafen ist und Gott ihn nun zu der Schar der Auferstandenen genommen hat. So vollendete er ein langes Leben mit fast 96 Jahren im Wendelinusheim in St. Wendel.
P. Werner Velten wurde am 1.1.1927 in Oppeln/Oberschlesien (heute polnische Woiwodschaft Oppeln) als zweites Kind geboren und am 16.1.27 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul getauft. Die Familie Velten hatte fünf Kinder. Der Vater Artur Velten war Bahnangestellter. Die Mutter Margarete (geb. Schölzel) zog vier Jungen und ein Mädchen groß.
Werner konnte das Gymnasium in Gleiwitz besuchen wurde dann aber als Schüler zum Wehrdienst als Flakhelfer eingezogen. Als der Krieg schon in den letzten Zügen lag, wurde er noch Soldat der dt. Wehrmacht bei der Flakartillerie in Weimar. Später wurde er zum Endkampf um Berlin befehligt. Am 2.5.45 wollte er zu den amerikanischen Linien fliehen, wurde aber am 5. Mai von der Roten Armee gefangen genommen. Am 11.5. konnte er dann fliehen und suchte nach seiner Familie in Bayern. Schließlich fand er seine Mutter und Brüder in der Nähe von Ingolstadt. Dort kam er das erste Mal mit der Steyler Missionsge- sellschaft in Berührung. Schon am 21.November 45 traf er in St. Augustin ein und begann nur wenige Tage danach das Noviziat. Über diese Zeit schreibt er:

„Ich sage es mit Dankbarkeit, dass ich die Jahre in St. Augustin als ein wirkliches Geschenk empfand. Mir wurde – ich kann es nicht anders sagen, ganz elementar bewusst, dass alles, was immer ich im Leben plane und tue, mit Gott zusammenhängt. Gott ist immer und überall dabei; und nichts geschieht ohne ihn, auch wenn wir Menschen dieses Mittun Gottes nicht beachten Ich empfinde es als ein wunderbares Geschenk, an Gott naturgemäß zu hängen und ihm alltäglich wo und wie auch immer nahe sein zu dürfen. Es wurde mir bewusst, dass diese Erkenntnis mich dazu bringen müsse, in allem gemäß dem erkannten Gotteswillen das zukünftige Leben zu gestalten. – Auf anderem Blatt steht, dass dies schneller gesagt als getan ist.“
Am 26. August 1951 empfing er in St. Augustin die Priesterweihe. Er wurde für die Schule bestimmt und studierte in Bonn Deutsch und Geschichte. Zur gleichen Zeit hielt er Brüderkatechesen in Steyl. Ab 1961 begann er in St. Xaver, Bad Driburg zu unterrichten. Von 1968-1974 war er Rektor in St. Xaver. Am 1. Juni 1974 wurde er nach St. Arnold (Neuenkirchen) versetzt, wo er am AJG unterrichtete.
Dort erlebte P. Velten auch Zweifel an der Sinnhaftigkeit seiner Tätigkeit, besonders weil die SVD lange Jahre darum ringt und streitet, wie es mit den Schulen weitergehen soll und ob es zur Aufgabe der SVD gehöre in Deutschland Internate und Schulen zu betreiben, besonders weil damit die Hoffnung verbunden war, sehr viel Nachwuchs für die SVD zur erhalten.
„Auf allen Kapiteln und in allen grundlegenden Aussprachen bin ich immer auf dieses einzige Problem zurückgefallen:Welche Arbeit kann ein Mitglied der SVD in Deutschland übernehmen.“ Gleichzeitig bedrückte ihn zu dieser Zeit der Glaubensschwund in der Gesellschaft und die Uneinigkeit in der SVD.
„Als ich vor 25 Jahren geweiht wurde, war die erwartungsvolle Freude übergroß dann begann das Sterben In den Kommunitäten gibt es den mühsamen Neubau der Gemeinschaften, die in sich durch das Alter und durch das verschiedenartige Lebensgefühl nur schwer zusammenzuführen sind. Geistliches Leben?
Schließlich kommt er zum Schluss, „dass Mission dort ist, wo „Gott seine Leiter herunterlässt.(19.5.1976)

Von 1977 – 1992 war Pater Werner Velten Schulleiter am AJG

Von 1977 – 1992 war er als Schulleiter tätig. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer setzte er seine Zeit für Exerzitien ein. Danach wurde er zum Rektor von St. Arnold ernannt. Ab August 1998 übernahm er den Dienst als Hausgeistlicher im Kneippianum in Bad Wörishofen.
Nach dieser Tätigkeit siedelte er in ein Seniorenheim bei Regensburg um und fand schließlich hier im Wendelinusheim im Juni 2022 seine letzte Heimat, wo man sich liebevoll um ihn kümmerte und bis zur letzten Stunde für ihn sorgte.
In einem undatierten Vortrag „Leben im Alter“ fand er im Glauben viele Gründe zur Freude: „Friede und Friedfertigkeit muss auch in das eigene Herz gesät sein, damit sie in Gottes Ewigkeit vollendet seien. Wir dürfen das große Lebensziel, den Gottesfrieden, nicht aus dem Sinn verlieren.” Diese Freude und Zufriedenheit strahlte er auch hier im Haus aus und so konnte er friedlich einschlafen und im Reich Gottes als erneuerter Mensch erwachen.

Die Auferstehungsfeier mit anschließender Beerdigung auf dem Friedhof des Missionshauses St. Wendel findet am Mittwoch, den 28.12.22 um 14:30 Uhr statt. Alle Verwandte, Mitbrüder, Schwestern, Freunde und Gottesdienstbesucher sind danach in den Gästesaal eingeladen

 

P. Oliver Heck, 26.12.22