Wachsam bleiben! – Szenische Lesung “Geheimplan gegen Deutschland” zur CORRECTIV-Recherche am AJG

„Wir wissen, dass diese Lesung keine ist, aus der man fröhlich herausgeht. Worum es im Düsseldorfer Forum geht, ist nichts weniger als die Zerstörung unserer Demokratie. Diese Zerstörung, wie wir gehört haben, ist im Gange. Sie passiert. Jetzt.“ Mit diesen eindringlichen Worten der CONCIERGE, gespielt von Maria Goldmann, endete die szenische Lesung „Geheimplan gegen Deutschland“ des Kammertheaters „Der Kleine Bühnenboden“ aus Münster, die am Donnerstag vor der Bundestagswahl die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 sowie die Oberstufe in ihren Bann zog.

Die Grundlage der Inszenierung bildet eine Recherche des Investigativportals CORRECTIV. Diese deckte auf, dass am 25. November 2023 ein geheimes Treffen hochrangiger AfD-Politiker, wohlhabender Unternehmer und bekannter Rechtsextremisten im brandenburgischen Landhotel Villa Adlon stattfand. Im Zentrum der Gespräche stand ein Masterplan zur sogenannten „Remigration“ – ein perfider Plan, Millionen Menschen allein aufgrund rassistischer Kriterien aus Deutschland zu vertreiben.

Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles schlüpften eindrucksvoll in die Rollen der Teilnehmenden dieses Treffens und ließen so die ideologischen Abgründe dieser Versammlung lebendig werden. Unterstützt wurde das Spiel durch authentische Bilder und Videoaufnahmen, die im Hintergrund projiziert wurden. Durch diese Kombination aus investigativer Recherche und darstellender Kunst wurde die politische Brisanz des Themas für das Publikum greifbar.

Während der rund 60-minütigen Aufführung herrschte in der vollbesetzten Aula ergriffene Stille. Die eindrucksvolle Darbietung entfaltete ihre Wirkung nicht nur während der Lesung, sondern auch in der anschließenden Diskussion. Engagierte Schüler:innen der Oberstufe moderierten die Gesprächsrunde, in der zentrale Fragen zu politischem Engagement und demokratischer Verantwortung im Mittelpunkt standen.

Die klare Botschaft an diesem Mittag: Demokratie braucht aktive Verteidiger. Das Ensemble des „Kleinen Bühnenbodens“ forderte – so kurz vor den Wahlen – das Publikum eindringlich auf, sich kritisch mit politischen Entwicklungen auseinanderzusetzen, Parteiprogramme genau zu studieren, Informationsquellen kritisch zu prüfen und das Wahlrecht bewusst zu nutzen. Nur so könne verhindert werden, dass extremistische Kräfte mit gefährlichen Ideologien an Einfluss gewinnen.

Doch wie im Schlussplädoyer des Stücks betont, geht es um mehr als nur Warnung: „Aber vielleicht wird diese Veranstaltung auch Teil einer neuen Erzählung: Einer Erzählung, die damit beginnt, dass wir uns gegen die faschistischen Kräfte in unserem Land wehren. Es könnte eine Erzählung sein, die zeigt, dass wir viele sind. Dass wir laut sind. Dass wir als Zivilgesellschaft nicht pennen. Sondern dass wir hellwach sind. Und dass wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen lassen.“

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Schulleiter Meinolf Dörhoff die Bedeutung einer aktiven demokratischen Haltung und dankte den Organisator:innen Miriam Drinks und Sebastian Kornek sowie dem Förderverein für die Organisation und finanzielle Unterstützung dieses besonderen Projekts. Er rief dazu auf, nicht nur über Demokratie zu sprechen, sondern diese auch zu leben. Gelebte Demokratie beginne mit den Werten wie Nächstenliebe. In diesem Zusammenhang zitierte Dörhoff Schulseelsorger Michael Diercks, der Nächstenliebe gern so übersetzt: „Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du.“

GALERIE ZUR VORSTELLUNG

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