Für Schülergenerationen ein Vorbild, das große Fußstapfen hinterlässt

Hartmuth Blumenroth wird nach 35 Jahren am AJG feierlich verabschiedet

Mit den perlenden Klängen von Mozart begann der feierliche Abschied von Hartmuth Blumenroth zum Schuljahresende in der Aula des Arnold-Janssen-Gymnasiums. Sohn Hendrik und dessen Frau, beide Berufsmusiker, traten als professionelles Duo auf und verzauberten gleich zu Beginn das Publikum. „So ist das, wenn der Pott auf Paderborn trifft,“ kommentierte Dörhoff anerkennend, in Anspielung auf die musikalische Einstimmung durch die Familie und Blumenroths Herkunft und musikalische Verbindung zu Ehefrau Silvia.
Darauf folgte ein Rückblick auf nahezu 36 Dienstjahre und das berufliche Wirken des Oberstudienrates und Wahl-Neuenkircheners an dem bischöflichen Gymnasium in St. Arnold.
Seit dem 22. August 1988 war Blumenroth am AJG fest angestellt, nachdem er zuvor bereits in Dortmund und Witten unterrichtet hatte. Dörhoff selbst lernte Blumenroth als musikalischen Leiter des „Skandal-Musicals“ „Spring Awakening“ 2012 kennen. Dieses Musical sei sehr umstritten gewesen und habe bundesweit für Aufsehen gesorgt, doch gelang dem Team schließlich – trotz aller Proteste – eine sehr feinfühlige Inszenierung, die den Zuschauern noch heute im Gedächtnis sein dürfte.
Auf die Frage: „Was die Lehrerpersönlichkeit Blumenroths ausmache?“, meinte Dörhoff, dass seine jugendliche Ausstrahlung für ihn bezeichnend sei. Manchmal, so erwähnte der Schulleiter mit einem Augenzwinkern, sei er zur Schulzeit seiner Söhne sogar mit ihnen auf dem Schulhof verwechselt worden. Pater Werner Velten, ehemaliger Direktor des AJG, lobte in Blumenroths Personalakte seine „gewinnende Freundlichkeit“ und das „Klima der Mühelosigkeit“, das er im Unterricht stets schuf. Zudem war damals schon sein „vorzügliches Klavier- und Orgelspiel“ bemerkenswert.
Mit der Liedzeile „Er spielte Cello“ spielte Dörhoff auf Blumenroths musikalisches Multitalent an und ergänzte, dass er nicht nur Klavier und Orgel, sondern auch Kontrabass spiele. Singen könne er ebenfalls, wie er beim Abschluss seines letzten Abiturjahrgangs als Dr. Alban mit dem Oberstufenchor und dem Lied „Sing Hallelujah!“ bewiesen habe.
Blumenroth sei der erste Musikpädagoge am AJG gewesen, der Musik in der Oberstufe unterrichtete. Von Jazz über Blues bis Pop – überall fühlte er sich zu Hause, begann aber seine Liebe zur Musik in der Klassik. Er gründete einen mehrstimmigen Oberstufenchor. Die Abiturgottesdiensten und Oldie-Revuen – bereichert durch den Oberstufenchor – blieben vielen in lebhafter Erinnerung. Die Musical-Aufführungen, die in der Turnhalle begannen und immer professioneller wurden, seien ein weiteres Vermächtnis seiner Zeit an dieser Schule. Als musikalischer Allrounder sei er für viele ein Vorbild und hinterlasse große Fußstapfen.
Kraft schöpfe Blumenroth aber nicht nur aus der Musik, sondern auch aus der Bewegung und dem Sport. Seine tägliche Tour zur Schule mit dem Fahrrad und das Wandern in der Freizeit und während der Studienfahrten mit den SchülerInnen hätten ihn sichtlich fit gehalten.
Am Ende zitierte der Schulleiter erneut Pater Velten mit den Worten: „Herr Blumenroth ist immer bereit, sich für den Menschen und die Sache einzusetzen.“ Dörhoff selbst kommt zu dem Schluss: „Als Pädagoge schuf Hartmuth Blumenroth unvergessliche Momente und forderte seine Schüler stets heraus.“
Bettina Bartels, Kollegin aus der Fachschaft Musik, betonte, dass sie sich die Arbeit ohne den geschätzten Kollegen kaum vorstellen könne. Gemeinsam brachten sie über 50 Konzerte auf die Bühne, hätten unzählige Proben miteinander bestritten, Stücke arrangiert. Bartels erinnerte an das beeindruckende Mozart-Requiem von 2004 und Blumenroths Enthusiasmus für die Musik, der in der Kirche des Missionshauses begann.
Aber der Neupensionär unterrichtete auch mit Freude das Fach Biologie. Entsprechend trug die Fachschaft Biologie zum Abschied ein amüsantes Gedicht mit viel Wortwitz vor, das seine Leistungen auch in diesem Bereich würdigte.
Als Abschiedsgeschenk des Kollegiums und der Fachschaften übergab Peter Reckenfelderbäumer einen künstlerisch gestalteten E-Bass, bisher eine ständige Leihgabe aus dem schulischen Instrumentenfundus. Die Titel der musikalischen Großprojekte und die Unterschriften der KollegInnen zierten das Instrument als Andenken. Bei diesem persönlichen Geschenk war Hartmuth Blumenroth die Rührung deutlich anzusehen.
In seiner Dankesrede zeigte sich Blumenroth überaus gerührt. Er hob dankbar hervor, dass er sich nur durch die Unterstützung Gleichgesinnter entwickeln konnte. Zudem freue er sich sehr darüber, dass er in den letzten Jahren beobachten konnte, dass die musikalischen Projekte bereits heute durch professionelle KollegInnen begeisternd fortgeführt wurden. Der letzte Dank galt aber seiner Familie, die ihn bei all seinen Projekten immer so sehr unterstützt habe.
Der offizielle Teil der Verabschiedung endete mit einem Satz aus Schumanns Klavierquartett, vorgetragen von den drei Blumenrothkindern an Geige, Bratsche und Cello und Ehefrau Silvia am Klavier.

Was der Neupensionär zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wusste: Es gab noch eine ganze Menge mehr Personen, die sich verabschieden wollten. In der Mensa wartete bereits ein für diesen Anlass zusammengekommener Chor, der sich aus SchülerInnen des Oberstufenchors vergangener Jahre zusammensetzte und eine mehrstimmige Gesangseinlage zum Besten gab.
Doch damit nicht genug: Eine weitere Überraschung schloss sich nach dem Essen an, als Peter Reckenfelderbäumer sich ans Keyboard setzte, Thomas Uphoff und Martin Bömelburg ins Pailletten-Sakko schlüpften und diese als ehemalige Weggefährten eine Zeitreise durch die Musical-Geschichte des AJG begannen. Fassungslos zeigte sich der Neupensionär, als die Darsteller- und SchülerInnen aus den Projekten der vergangenen 35 Jahre plötzlich durch die Tür traten, zum Mikrofon griffen, um die bekanntesten Melodien gekonnt anzustimmen. Es wurde viel geschmunzelt, gelacht und manchmal auch – fast unbemerkt – ein Tränchen verdrückt.
Intensiver konnte eine Rückschau wohl nicht sein. Die emotionale Verabschiedung Blumenroths machte deutlich, wie wertvoll die musikalischen Traditionen am AJG für das Gymnasium und die gelebte Gemeinschaft sind.

Die Tradition der musikalischen Großprojekte sind nachzulesen unter https://ajg.eu/musicals/ und unterhttps://ajg.eu/oldie-revue/

Münsterländische Volkszeitung

GALERIE ZUR VERABSCHIEDUNG

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2024-10-23T18:33:05+02:00
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