Wie spannend ist Shakespeare?
„Irish Actors“ überzeugen mit sympathischer Neuinterpretation
Wie reagiert man als Schüler, wenn plötzlich in einer Theatervorstellung die Schauspieler mit einer Gitarre ausgestattet durchs Publikum laufen und altenglische Balladen singen? Richtig! Man lehnt sich zurück und genießt die Show.
Anstatt mit Füller und Stift ging es zum Jahresende für die Schüler der Jahrgangsstufen 6 und 7 sowie für die Q1 und Q2 mit Humor und Witz zur Sache. Originell und mit einem Augenzwinkern präsentierte die kleine Schauspielertruppe, bestehend aus drei Darstellern, in zwei unterschiedlichen Vorführungen irische Geschichte und Folklore sowie das Leben und Streben William Shakespeares. Dabei gaben sie altenglische Balladen zum Feinsten und unterhielten uns mit szenischen Interpretationen, bei denen nicht zuletzt das Publikum zu einem Teil der Vorführung wurde.
Elisabethanisches English ist zweifellos ein harter Brocken für Schüler und Shakespeare – auch bekannt als „der Barde, der Schülern das Fürchten lehrt“ – genießt zugegebenermaßen unter den Schülern der Oberstufe einen eher verhaltenen Ruf. So waren die Erwartungen vieler eher gemäßigt als es hieß, irische Schauspieler würden uns in einer Vorstellung (gesponsort vom Förderverein – vielen Dank!) das Leben und Wirken des Schriftstellers näherbringen wollen. Doch die mit Anekdoten und einer Prise Ironie verfeinerte Neuinterpretation des Dichters aus England begeisterte sowohl uns Schüler als auch die anwesenden Lehrer.
Nicht nur die typischen Klischees bezüglich des großen Schriftstellers nahm man aufs Korn, sondern auch die historische Person Shakespeare selbst, sodass die Fiktion mit der Realität zu einem großen Ganzen verschmolz. Auch die zur Shakespeares Lebzeiten bestehende Regel, die Frauen das Schauspielern verbot, nahm man sich in einer Parodie an. Doch es kamen noch viel wichtigere Fragen auf: War seine Ehefrau wirklich so nervig? Wurde Shakespeare tatsächlich in London von Taschendieben ausgeraubt? Und waren die Schauspieler zu Shakespeares Lebzeiten wirklich so eingebildet? Fragen über Fragen, die die Schüler während und nach der Vorstellung beschäftigten.
Natürlich durfte auch der Geist der traditionellen Shakespeare Vorführungen nicht fehlen, bei denen die Schauspieler einen Teil des Stückes werden. Ganz nach dem Motto „Freiwillige vor“ pickte man sich (mehr oder weniger freiwillige) Kandidaten aus dem Publikum, um eine berühmte Szene aus Shakespeares „A Midsommer Night‘s Dream“ zu präsentieren.
Der Ausflug in die Gedankenwelt Shakespeares endete in einem gemeinsamen Lied, das zum Mitmachen und Mitklatschen anregte. Die „Irish Actors“ erklärten den Ursprung dieses kleinen Songs, welcher zur Tradition ihrer Touren durch Deutschland gehört. Mit großem Beifall verabschiedete man schließlich die „Irish Actors“. Die Vorstellung war ein voller Erfolg und bewies nicht nur, dass Shakespeares Werke immer noch aktuell sind, sondern auch, dass sie uns noch immer begeistern können.
Tristan Dolleck (Q2)