Endlich war es so weit, die Gemeinde Neuenkirchen hatte die jungen Theaterbegeisterten zum KinderTheaterFestival geladen. Das beliebte Event konnte wieder stattfinden! Die Organisatoren freuten sich sehr, als am letzten Mittwochvormittag der gesamte Jahrgang 5 des Arnold-Janssen-Gymnasiums das Rathaus in Neuenkirchen besuchte. Auch war die Begeisterung der über 120 Kinder der Bistumsschule deutlich spürbar, als die zwei Gruppen morgens mit dem Bus nach Neuenkirchen fuhren, um Bühnenluft zu schnuppern und Theater hautnah zu erleben. An diesem Tag hatte sich der Ratssaal im Neuenkirchener Rathaus in einen zauberhaften Theatersaal verwandelt, um eines der fünf Kinderstücke dieses Festivals zu spielen. „Patricks Trick“ von Kristo Šagorauf war zweifelsohne ein Höhepunkt dieses Events. Die Geschichte versprach nicht nur Unterhaltung, sondern regte auch zum Nachdenken an:

Elf Jahre alt ist Patrick, ein ganz normaler Junge, der sich sehnlichst einen Bruder wünscht. Obwohl Mama und Papa heimlich darüber sprechen und denken, dass Patrick sie nicht hören kann, lauscht er aufmerksam. Schließlich geht sein Wunsch in Erfüllung, aber es tritt etwas Unerwartetes ein: Patricks neuer Bruder ist behindert und wird nie sprechen können. Die Verzweiflung von Mama und Papa bleibt nicht unbemerkt. Da sie nicht mit Patrick darüber reden, beschließt er, selbst die Geheimnisse der Behinderung zu ergründen. Auf seiner Suche nach Antworten befragt er einen kroatischen Boxer, einen Professor, seinen besten Freund Valentin und viele andere. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass jeder anders ist und letztlich keiner weiß, was eigentlich „normal“ heißt.

Nur wenige Requisiten brauchten die beiden Schauspieler, um in die verschiedenen Charaktere zu schlüpfen. Je Szene spielten sie für einen Moment den besten Kumpel, den Boxtrainer oder auch die Deutschlehrerin. Die jungen Theaterbegeisterten folgten gebannt dem munteren Rollentausch. Mit spielerischer Leichtigkeit, Wortgewandtheit und feiner Sensibilität bewegt sich das Stück, angenehm unkonventionell und dennoch mit einer ambitionierten Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion. Prägnante Pointen und Situationskomik sorgten für humorvolle Momente, während gleichzeitig genügend Raum für tiefgründige Ernsthaftigkeit blieb.

Das Stück warf Fragen auf. Diese sollten nach dem Stück nicht unbeantwortet bleiben. Die Regisseurin  moderierte das Gespräch mit dem jungen Publikum. Das Ergebnis war verblüffend: Kaum ein Kind, das in seinem direkten Umfeld keinen Menschen mit einer Einschränkung kannte. Diese konnten körperlicher, geistiger oder auch sozialer Art sein. Empathisch überlegte die Gruppe, wie man Menschen in diesem Fall angemessen begegnen sollte. Es zeigte sich, dass das Stück „Patricks Trick“ die Gruppe nachhaltig für die Begriffe „normal“ und „unnormal“ sensibilisierte. Die Kinder kamen zu dem Schluss, dass es ganz normal ist, eine Behinderung zu haben.

Wir danken dem Förderverein des AJG, die dieses tolle Projekt den Kindern erst möglich gemacht haben.

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