„Man muss sich als Person einbringen“

AJG verabschiedet Rolf Klein und Uta Wehry

Am Tag der Zeugnisausgabe wurden am Arnold-Janssen-Gymnasium zwei Mitglieder des Kollegiums verabschiedet, die man auch als Urgesteine bezeichnen könnte: Uta Wehry und Rolf Klein sind seit mehr als 37 Jahren am AJG – und das war wohl auch der Grund, weshalb viele ehemalige Kollegen den beiden die besten Wünsche zu Beginn ihres Ruhestandes auf den Weg bringen wollten. Im Lehrerzimmer wurde es eng, weitere Stühle mussten organisiert werden.

Am AJG auch den Mann gefunden

Schulleiter Meinolf Dörhoff würdige die Verdienste der beiden Pädagogen ausgiebig. „Ich war am Anfang doch verwirrt, denn das Lehrerkürzel Wm passte überhaupt nicht zu Frau Wehry, fehlte im Namen doch das ,m‘. Doch lernte ich schnell, dass das ein Relikt aus ihrer vorehelichen Zeit war, denn am AJG fand sie nicht nur ihre Berufung, sondern auch ihren Mann, Hans-Joachim Wehry. Und besonders beeindruckt hat mich, dass Uta Wehry auch als Kämpferin für die Emanzipation eintrat, denn mit vier Söhnen, einem Mann und dem Lehrerberuf war es bestimmt nicht immer leicht gewesen für eine junge Frau.“

Das Wort „mütterlich“ fiel mehrfach in den Reden, denn Uta Wehry galt als Kollegin mit Augenmaß und einem hohen Drang danach, die Schüler auf den Weg zu bringen, Verständnis für Mathematik zu wecken. „Kein Schüler, den du in deinen Jahren unterrichtet hast, wird sagen können, von dir benachteiligt gewesen zu sein“, so Stefan Schulte für die Fachschaft Mathematik.

Früher unter Mathe gelitten

„10 minus 6 gleich 7 – das konnte mir auch meine noch so bemühte Grundschullehrerin nicht ausreden. Ich habe unter Mathe in den ersten Jahren richtig gelitten“, erinnerte sich Uta Wehry an ihre ersten Jahre in der Grundschule. „Vielleicht war das auch verantwortlich für meine Neigung zur Fehleranalyse, festzustellen, wo es denn hakt, wenn Mathe zum Problemfach wird.“ Und dann wurde es noch einmal emotional: „Danke für diese geschenkte Zeit mit euch. Ich werde euch vermissen.“

Rolf Klein galt während seiner Dienstzeit stets als Physiklehrer, obwohl er auch studierter Chemiker ist. Am AJG seit 1980 als Referendar habe er schon früh seine Neigung zur Sorgfalt und Ordnungsprinzipien bewiesen, sagte Meinolf Dörhoff. „Die Physiksammlung war unter seiner Regie stets ein Vorbild für Aufgeräumtheit, Sicherheit und Sorgfalt“, lobte der Schulleiter den langjährigen Pädagogen. „Er stellte sich nie in den Vordergrund, auch in der Vorbereitung seiner Verabschiedung.“ Machen Sie nicht so viel Aufhebens um meine Person, habe er in Vorgesprächen mit dem Schulleiter empfohlen. „Seine nette Art, seinen Hang zu einem sehr feinen subtilen Humor und seinen Arbeitseinsatz kann man gar nicht genug würdigen“, so Dörhoff in seinen Dankesworten.

Nicht nur Mitbürger, sondern auch Mitchristen

„Und ein Zitat von Rolf Klein will ich Ihnen nicht vorenthalten“, schloss der Schulleiter zum Abschluss seiner Rede. „Ein Zitat von Herrn Klein aus früheren Jahren: Wir sind als Lehrer nicht nur reine Wissensvermittler, wir müssen uns auch als Person einbringen. Wir tragen für unsere Schüler eine hohe Verantwortung. Sie sind nicht nur Mitbürger, sondern auch Mitchristen. Das sollten wir nie vergessen.“

Rolf Klein, immer zurückhaltend und eher im Hintergrund aktiv, blieb sich dann auch zum Ende der Veranstaltung treu und zeigte eine beeindruckende Replik auf seine Jahre am AJG in Form eines Videos mit vielen Fotos aus alten Zeiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Und das zeigte einmal mehr, was ihm auch als Hobby am Herzen liegt: die Fotografie. Der kann er sich jetzt in seinem Ruhestand verstärkt widmen, angefangen mit einer Fototour in der Zeche Zollverein in Essen, ein Geschenk seiner Fachschaften.

Münsterländische Volkszeitung

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2022-01-03T16:48:54+01:00
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