Nathan der Weise – mit Bomberjacke

AJG-Oberstufe unternimmt Ausflug in die Stadthalle

Gespannt richteten die Oberstufen-Schülerinnen und Schüler des Arnold-Janssen-Gymnasium ihren Blick auf die Bühne der Stadthalle Rheine. Die Q1 und Q2 Schüler schauten sich am vergangenen Donnerstagnachmittag gemeinsam das klassische Drama „Nathan der Weise“ an. Das Stück wurde 1779 von Gotthold Lessing veröffentlicht und zählt zu den Klassikern der deutschen Literatur. Das Werk hat als Themenschwerpunkt den Humanismus und den Toleranzgedanken der Aufklärung.
Die Schüler thematisierten zuvor das Drama in ihren Deutsch Leistungs- und Grundkursen. Als krönenden Abschluss plante die Lehrerschaft Deutsch einen Ausflug ins Theater. „Wir lasen zusammen das Buch im Deutschunterricht, wobei das Drama an manchen Stellen schriftlich schwer zu verstehen war. Ich bin gespannt, wie jetzt das Stück umgesetzt wurde“, meinte Rieke Löcke vor der Aufführung.

„Ununterbrochen relevant“

Die Schüler wurden zuvor getestet und fuhren gemeinsam zur Stadthalle Rheine. „Nathan der Weise ist ununterbrochen relevant. Das liegt daran, dass die drei Weltreligionen heutzutage immer noch Konflikte mit sich bringen“, erklärt Darsteller Guido Thurk den Schülerinnen und Schülern. Er führte die Zuschauer zunächst gedanklich in das Stück ein und erklärt die Bedeutung des Stückes für die heutige Zeit. „Man muss in das Stück reinhorchen und überlegen, welche Themen uns heute beschäftigen“ – gibt Thurk als letzte Worte auf den Weg, bevor sich die Lichter dimmen.

Und endlich ging es los. „Anders als erwartet, waren die Kulisse und die Kleidung der Schauspieler modern an die aktuelle Zeit angepasst, und nicht daran, wo das Drama eigentlich spielt. Dadurch wurde sofort das Interesse geweckt“, bemerkte Isabell Roß. Die Charaktere trugen Bomberjacke und weite Hosen.

Bunker statt Jerusalem

Das Theaterstück spielte anstatt in der Stadt Jerusalem in einem Bunker, wo ein Dosenautomat und eine S-Bahnsitzreihe ihren Platz fanden. Das Stück begann damit, dass alle Charaktere zusammen tanzten, bis ein Geräusch, was Bombenanschläge simulierte, die erheiterte Stimmung zerstörte. Danach verschwanden alle Schauspieler unter flackerndes Licht und die erste Szene aus dem Drama begann. Über eineinhalb Stunden wurden die Zuschauer von der Westfälischen Theatergruppe durch die Welt von Nathan und seiner Problematik geführt. Immer wieder gab es Stellen, an denen die Zuschauer auflachten. „Der Text ähnelte zwar dem im Buch, aber durch die Gestik war das Stück sehr unterhaltsam und verständlich“, meinte Rianna Berning.
Auch den mitfahrenden Lehrern gefiel das Stück. Aber noch mehr freute es alle, einen Ausflug durchzuführen – und den trockenen Stoff nicht vor dem heimischen Laptop zu büffeln. „Es ist schön nach zwei Jahren wieder Projekte ins Leben zu rufen und Stufenübergreifend Aktionen durchzuführen“, freut sich die stellvertretende Schulleitung Ruth Janning.

Nathan der Weise

Nathan der Weise spielt zu den Zeiten des dritten Kreuzzuges während eines Waffenstillstandes in Jerusalem. Das Drama handelt über den reichen Juden Nathan, der seine Adoptivtochter Recha fast im Feuer verliert. Diese wird aber von einem Tempelritter gerettet, welcher zuvor vom Saladin begnadigt wurde. Nathan steht hierbei für das Bild der Aufklärung. Im Stück gelingt ihm die Versöhnung der drei monotheistischen Weltreligionen.

Verfasserin: Theresia Hubert (Schülerin der Q1)

Münsterländische Volkszeitung

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