Projekt „Elbers Karre“ – oder: Wenn ein Auto zur Leinwand wird
Klasse 8c gestaltet Lehrerauto zum Abschied
Vandalismus am Arnold-Janssen-Gymnasium? Das hat es noch nie gegeben! Kurz vor den Sommerferien wurden Schülerinnen und Schüler dabei gesichtet, wie sie in der Nähe des Fahrrad-Unterstandes direkt am Schulgebäude das Auto eines langjährigen Lehrerkollegen des Gymnasiums beklebten, kräftig mit Schmirgelpapier bearbeiteten und in den buntesten Farben besprühten. Ging das mit rechten Dingen zu? Ja, unbedingt! Diese Aktion passierte auf ganz besonderen Wunsch.
„Diese Idee hatte ich schon vor ein paar Jahren. Irgendwann sollte mein Auto einmal zur Leinwand werden“, erklärte Detlev Elbers im Interview. In diesem letzten Schuljahr des SV-, Mathe- und Erdkundelehrers sollte es so weit sein. Das Projekt zu „Elbers Karre“ war geboren! Der Pädagoge stellte seinen azurblauen Privat-PKW zur Verfügung. Ganz legal sollten sich die Jugendlichen an dem Auto kreativ austoben.
Auch die Kunstlehrer waren von der Idee „Art Car“ begeistert, ließ sich das Vorhaben auch unterrichtlich sehr gut einbinden. Unter der Leitung von Cinja Girod hatte die Klasse 8c bereits zum Thema Street Art erste Erfahrungen mit dem Sprühen von Stencils bzw. Schablonen in Anlehnung an den Künstler Banksy gesammelt. Mit der Gestaltung eines Art Cars trat nun die Gruppe in große Fußstapfen, denn auch Künstler wie z.B. Andy Warhol, David Hockney und Jeff Koons arbeiteten zu diesem Thema.
Die Entwürfe für „Elbers Karre“ entstanden alle in Gruppenarbeiten des Kunstunterrichts. „Die konkrete Umsetzung des Projekts hat dann einen ganzen Tag gedauert“, so Girod, „den wir dank des ,geschenkten Tages‘ glücklicherweise zur Verfügung hatten.“ „Das Auto wurde sorgfältig mit Folie abgeklebt“, erklärt ein Schüler das Vorgehen, „bevor die Motive vorgezeichnet und präzise mit Klebeband schabloniert wurden.“ Danach galt es den Untergrund anzuschleifen, zu besprühen, um die Fläche schließlich mit Klarlack zu versiegeln.
Das Abschlussfoto zeigt: Am Ende des Projekts freuen sich alle über diese gelungene Projektarbeit. Das Auto kann sich wirklich sehen lassen! „Das Auto macht direkt Lust auf Entdeckungsreisen“, schwärmt der Pensionär in spe. Auf der farbenfrohen Fahrerseite versetzen Meer, Sonne und Strand den Betrachter in Urlaubsstimmung, während auf der Seite des Beifahrers die Weltkarte dazu einlädt, entfernte Länder und neue Reiseziele für sich zu benennen. Das entspricht ganz dem Geschmack des Globetrotters Elbers und seinem Wunsch, mit dem Start in den Ruhestand, ein einmaliges und individuelles Andenken an das AJG und seine Schüler zu behalten.
Dass dieses Projekt bei allen Beteiligten einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, sollte klar sein. Nicht oft findet man einen Autobesitzer, der so vertrauensvoll seinen geliebten PKW einer Gruppe von Jugendlichen überlässt. 😉
Britta Menebröcker
Fotos: Me (Gruppenbild), Gd (Arbeitsprozess)