150 Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedet
Sie waren bestens geschult, perfekt ausgerüstet, wollten durchstarten. Doch mit Fehlzündungen ist bei Raketen-Starts immer zu rechnen. Der technische Fehler 2021: Corona. Die „Abinauten“ wurden daher hart getroffen. Aber: Sie heben trotzdem ab – auch wenn sie keine „Überflieger“ sind. So jedenfalls fassen die 150 Abiturientinnen und Abiturienten ihr letztes Corona-Schuljahr am Arnold-Janssen-Gymnasium in ihrem Motto zusammen: „Abinauten – keine Überflieger und trotzdem abgehoben“. Kleiner Trost: „Wir haben aber nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben“, sagte Schülersprecher Niels Marten Bültbrune am Donnerstag bei der feierlichen Verabschiedung der AJG-Abiturientia. Die Rakete fliegt!
Erstmals in der Emshalle
Ein paar Rekorde, manches anders: Der mit 150 Schülerinnen und Schülern bisher größte Abi-Jahrgang am AJG war auch der erste, der sein ganzes letztes Schuljahr unter Corona-Bedingungen ableisten musste. Keine Aktionen, keine Feiern, keine Motto-Tage – stattdessen Homeschooling, Maskenpflicht und Quarantäne. Und an Corona liegt es auch, dass die Verabschiedung diesmal weder in der neuen AJG-Aula, noch – wie zuvor – in der Stadthalle Rheine stattfinden konnte. Zum ersten Mal fand die Verabschiedung am Donnerstagnachmittag in der Emshalle in Emsdetten statt. 36 Grad draußen, Tropenklima drinnen, Jackett über der Stuhllehne, wedelnde Programmhefte vor den Gesichtern.
Allgemeines Schmunzeln bei den Redebeiträgen der Abiturient/innen
Die lustigsten Reden halten immer die Vertreterinnen und Vertreter der Abiturientia. Das sind aber auch immer die Reden, die sich für die Zeitung am schlechtesten wiedergeben lassen, weil es ohnehin niemand verstehen würde. Alles Interna und Anspielungen, die für viele Lacher sorgen – so auch die von Toni Menzel, Niels Marten Bültbrune und Joeline Ögrünc.
„Corona war das Ende Eurer Schwerelosigkeit“
Schulleiter Meinolf Dörhoff
Clara Quibeldey, Katharina Evers und Sophia Göers als Vertreterinnen der Schülerschaft schickten die Abiturientia in Reimform auf die Reise in die Zukunft. Andreas Wehmschulte als Vorsitzender der Schulpflegschaft und Vater einer Abiturientin lobte die Abiturientia für ihren verantwortungsvollen Umgang mit der Corona-Krise. Und Neuenkirchens Bürgermeister Willi Brüning forderte die Abiturientia auf, sich für das Klima einzusetzen und die Demokratie zu verteidigen.
AJG-Schulleiter Meinolf Dörhoff erinnerte daran, dass die „Abinauten“ schon mehrfach abgehoben seien: Von der 9. Klasse in die Oberstufe, in die Q1 für die letzten Runden – und vom 16. März 2020 an in die Corona-Herausforderung. „Corona war das Ende Eurer Schwerelosigkeit“, sagte Dörhoff. Zum Glück habe das Bodenpersonal – Lehrer und Eltern – „einen guten Job“ gemacht. Fehlstart? Davon wollte Dörhoff nicht reden. „Eine Krise macht deutlich, was wirklich zählt.“ Für die Abinauten sei es wichtig gewesen, einen klaren Kopf zu bewahren. „Das bleibt auch so. Ihr seid die Zukunft. Ich vertraue darauf, dass Ihr mit dem richtigen moralischen Kompass abhebt.“
Dieser Wunsch war schon im Ökumenischen Dankgottesdienst zu Beginn der Verabschiedung angeklungen. Untermalt wurde die Veranstaltung in der Emshalle – wie immer am AJG – von beeindruckenden musikalischen Darbietungen der Schülerinnen und Schüler.
Und jetzt? Jetzt geht es ungewöhnlich weiter. Verflixtes Corona. Am Freitag findet am AJG der „Tag X“ der Abiturientia mit einem Fußballspiel gegen die Lehrer statt – einen Tag nach der Verabschiedung, das hat es auch noch nicht gegeben. Und am Samstag feiert die Stufe bei „Thies 42“ ihr Abitur – aber ohne Eltern und nur mit ein paar Lehrern …
Münsterländische Volkszeitung