Eine Leidenschaft, die man hört

Thomas Attermeyers Dudelsack-Spiel krönt das Finale der 8.Oldierevue

AJG-Gärtner Thomas Attermeyer spielte in diesem Jahr bei der Oldie-Revue die wohl bekannteste Komposition schottischer Musik, den „Highland Cathedral“. Seit 2011 lernte er das Dudelsackspielen, mittlerweile hat er sogar schon bei zahlreichen Auftritten der Ems-Highlandern aus Emsdetten mitgewirkt.

Man braucht schon so einiges an Luft und Talent, um dem schottischen Nationalinstrument einige Töne zu entlocken. Thomas Attermeyer, Mitarbeiter am Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG) in Neuenkirchen, hat es mittlerweile auf professionelles Niveau gebracht. Bei der zurzeit laufenden Oldie-Revue spielt er zum Schluss die wohl bekannteste Komposition schottischer Musik, den „Highland Cathedral“. Man kann seine Leidenschaft nicht nur hören, sondern spürt sie auch, wenn man ihm zuhört.

„Hat ziemlich lange gedauert, bis die ersten Töne kamen“

Angefangen hatte es 2011, als Clemens Gilhaus, der 2018 verstorbene Gründer der Bigband, drei Dudelsackspieler für die Oldie-Revue einsetzen wollte. Thomas Attermeyer und zwei Lehrer des AJG waren sofort dabei und versuchten, in wenigen Wochen den Refrain von „Mull of Kintyre“ zu spielen. „Wir haben uns schon sehr gequält damals. Es hat ziemlich lange gedauert, bis die ersten Töne kamen“, erzählt der 52-Jährige zu den Anfängen seiner Leidenschaft. „Und dann haben wir – entgegen der üblichen Spielweise – das Instrument wie eine Blockflöte gespielt. Das ging zwar, doch richtig gut kommt der Ton erst mit der richtigen Technik.“

Diese Technik hat er dann erlernt. Mit Unterrichtsstunden bei den Ems-Highlandern in Emsdetten und die ersten beiden Jahre nur auf dem „practice chanter“, dem Übungsinstrument ohne den Luftsack. „Diese Übungsflöte nutzen wir auch heute noch beim Erlernen neuer Lieder.“

Mund- und Bauchmuskulatur müssten kräftig sein

Es dauerte etwa zwei Jahre, bis er bei offiziellen Auftritten der Ems-Highlander mitspielen konnte. Am Anfang war das Problem, bei den Musikstücken dauerhaft mitzuhalten, da sich Mund- und Bauchmuskulatur noch nicht hinreichend gekräftigt hatten. Da blieb einem dann am Ende des Liedes wortwörtlich die Luft weg. Schwierig ist auch die Koordination vom Befüllen des Dudelsacks mit Luft, der Druckregelung mit dem Arm und gleichzeitig die Melodie zu spielen. Und dann noch am Ende des Liedes den Luftdruck zu minimieren, damit keine Luft und somit kein Ton mehr entweicht, wenn das Lied bereits beendet ist.

Zahlreiche Auftritte mit den Ems-Highlander hat der über das Jahr verteilt und es gibt auch Anfragen für Familienfeiern, wo sein Einsatz gefragt ist. Geübt wird am AJG im alten Studio, wo auch die Bigband probt. „Zuhause wäre das nicht möglich,“ erklärt er, „leise geht nicht. Schließlich wurde der Dudelsack früher als Kriegsinstrument eingesetzt. Der durchdringende Grundton sollte den Feind schon von Weitem beeindrucken.“

Dudelsack und Uniform aus Schottland

Seine Ausstattung mit Dudelsack und der Uniform eines Pipers wurde in Schottland hergestellt. „Das sind schon so knapp 3.000 Euro, die man investieren muss“, so Attermeyer. „Das Muster des Schottenkaro der Ems-Highlander musste eigens vom Clan MacThomas aus dem District Perthshire genehmigt werden.“

Besonders beeindruckt hat den AJG-Gärtner, als er in der Arena Auf Schalke beim Weltrekordversuch dabei war. „Beim Military Tatoo mit 800 Piper und Drummer und meinem Lieblingslied ‚Highland Cathedral‘ und dann noch das ‚Steigerlied‘, das war wirklich einmalig.“

In einer lauen Sommernacht in St. Arnold spielt er auch schon mal in seinem Garten. Der spontane Applaus der Nachbarn zeigt, dass seine schottische Musik sehr gerne gehört wird.

Harald Lohmann für die MV (25.03. 2023)

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