„Wir halten durch, auch wenn wir einen hohen Preis zahlen“

Damit Frieden wächst: Gäste des Hilfswerks Renovabis informieren am AJG über Solidaritätsprojekte

NEUENKIRCHEN-ST. ARNOLD. Solidarität ist wichtig, aber auch Toleranz, Bildung, Mitgefühl und nicht zuletzt Informationen sind für einen dauerhaften Frieden von Bedeutung. Bischof Stanislaw Syrokoradjuk aus der Ukraine setzte die Aufzählung der Zehntklässler in der vergangenen Woche im Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG) noch aus persönlicher Perspektive fort: „Auch das Gebet dient dem Frieden, es gibt uns als Christen Hoffnung und Kraft.“

Der Bischof ist in diesen Tagen aus Anlass der bundesweiten Pfingstaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis zu Gast im Bistum Münster. Die Aktion unter dem Motto „Damit Frieden wachsen kann – du machst den Unterschied“ wurde am Sonntag, 5. Mai, mit einem Gottesdienst im St.-Paulus-Dom offiziell eröffnet.

Bereits am frühen Morgen hatten die Klassen der Jahrgangsstufe zehn Besuch von Bischof Stanislaw Syrokoradjuk, der von Mariya Sharko und Christa Kortwinkel aus der Fachstelle Weltkirche und globale Zusammenarbeit im Bistum Münster begleitet wurde. „Die Ukraine hat keine Wahl, wenn sie sich vom ,kommunistischen Erbe‘ befreien will“, sprach Syrokoradjuk deutliche Worte: „Entweder bleiben wir Russlands Sklaven – oder wir kämpfen.“

Der Kriegsalltag sei furchtbar, berichtete der Bischof auf Fragen der Schüler: „Es ist schwer, in die Augen von Waisen und Witwen zu schauen.“ Doch die Ukraine werde nicht aufgeben: „Wir halten durch, auch wenn wir einen sehr hohen Preis für unsere Unabhängigkeit zahlen müssen.“

Der Bischof bedankte sich in diesem Zusammenhang für jede Hilfe aus Deutschland, humanitäre, aber auch militärische. Darin schloss er besonders die AJG-Schülerinnen und -Schüler ein. Sie hatten Ende 2022 mehr als 5000 Euro für die Versorgung von Geflüchteten durch die Caritas in Zaporizhzhia gespendet. „Wir erfahren eine große Solidarität, die uns das Gefühl gibt, im Kampf gegen Russland nicht allein zu sein.“

Mit ins AJG gekommen war als weiterer Gast von Renovabis Emina Frljak. Sie arbeitet für „Youth for Peace“ in Bosnien-Herzegowina und engagiert sich seit Jahren in den Bereichen Interreligiöser Dialog und Globale/Internationale Friedensarbeit. Sie appellierte gleich mehrfach an die Jugendlichen: „Frieden ist nur möglich, wenn man immer wieder laut über ihn spricht. Lernt von Menschen, nicht nur von Medien. Seht Verschiedenheit, wie es sie in meiner Heimat sowohl kulturell als auch religiös gibt, als Chance und Grundlage für den Dialog und seid offen für Veränderungen.“

Bischof Stanislaw und Emina Frljak standen später am Vormittag auch den Schüler der Q1 Rede und Antwort. Die Oberstufe hatte die Gesprächsrunde selbst vorbereitet. Neben den Fragen nach der politischen Situation in der Ukraine und den Balkanstaaten wollten die AJGler auch mehr über die Projekte wissen, die von Renovabis gefördert werden.

Fotos, Text: Gudrun Niewöhner (Pressestelle des Bistums Münster)

Münsterländische Volkszeitung, 08.05.2024

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