Wir sollten reden!
Digitaler Elternvortrag zum Thema „Digitales Zusammenleben“
Wann darf ein Kind welche Chats, Social Media Accounts, etc. nutzen? Wer ist verantwortlich in Klassenchats? Welche Gefahren lauern im Internet und in Chats? Und ganz wichtig: Was können die Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen?
Diese und weitere Fragen wurden umfassend und mit vielen Beispielen im Elternvortrag am Arnold-Janssen-Gymnasium beantwortet. Ganz im Sinne des Themas fand der Abend digital über Zoom statt und stieß auf reges Interesse.
Frau Johanna Wunsch, Medienpädagogin und Referentin der Landesanstalt für Medien NRW, führte mit anschaulichen Folien und Erklärungen durch den Abend.
Zunächst stellte Frau Wunsch klar, dass es keinen grundsätzlichen Leitfaden gebe, der genaue Zeiten und Regeln beinhalte, sondern lediglich Richtwerte. Aber auch hier muss aus Sicht der Medienpädagogik ein individueller Rahmen für jedes Kind und dessen Familie abgesteckt werden. Hier seien die Eltern gefordert, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Durch die Schnelllebigkeit der digitalen Welt, sollten alle Absprachen regelmäßig überprüft und besprochen werden.
Das familiäre Wohlbefinden stehe dabei im Vordergrund, natürlich immer mit dem Blick auf das Alter des Kindes und auf die Kindersicherheit der Mediennutzung. Daher der Hinweis: Wir sollten reden!
Um Eltern in dieser Kommunikation zu unterstützen, gebe es einige wichtige Internetseiten, auf denen z.B. Mediennutzungsverträge für Familien angeboten würden (www.elternundmedien.de; Linktipps).
Neben diesen Vereinbarungen sei es ebenso wichtig, „Freiräume“ im Sinne von medienfreien Räumen/Zeiten festzulegen.
Frau Wunsch gab ebenfalls wichtige Hinweise zum Umgang mit der „digitalen Identität“. Hier sollte für Eltern gelten „begleiten, kontrollieren, aber nicht spionieren“. Das Kind sollte immer Teil der Kommunikation auch über Kontrollen sein. Gerade dieses Vertrauensverhältnis könne dann im Ernstfall eine Hilfe sein, weil ein z.B. durch Cybergrooming oder -mobbing betroffenes Kind sich an die Eltern wende. Die Sicherheit im Netz, in sozialen Medien und Chats sei immer Aufgabe der Eltern. Inzwischen übernähmen aber auch viele Schulen hier Verantwortung und böten durch Aufklärung und Information Unterstützung für Schülerinnen und Schüler und deren Familien.
Eltern durch digitale Über- und/oder Angriffe betroffener Kinder könnten Hilfe auf der Seite „fragZEBRA“ bekommen (ebenfalls als Linktipp auf der Seite www.elternundmedien.de).
Im Vortrag gab Frau Wunsch auch zum Umgang mit Cybergrooming und -mobbing wertvolle Tipps und Hinweise, um sich im Zweifelsfall als Eltern nicht selbst strafbar zu machen, aber eingreifen zu können.
Ein weiterer Punkt in diesem Kontext sei die sogenannte „Netiquette“ oder „Chatiquette“, d.h. Kinder sollten über Umgangsformen und Regeln in der digitalen Kommunikation aufgeklärt werden. Dieses funktioniere gut über Beispiele von Kommunikationssituationen im realen Leben, ein Sich-Hineinversetzen in den Empfänger und das Ausloten von Konsequenzen.
Frau Wunsch betonte, dass gerade wegen der Auswirkungen auf das soziale Zusammenleben im realen Miteinander, das digitale Zusammenleben Regeln, Gespräche und Kontrolle brauche. Hier gelte es als Eltern mit dem Beginn des Nutzens von digitalen Medien, diesen Weg anzubahnen und zu begleiten. Den Abschluss bildete eine offene Fragerunde, in der Frau Wunsch sich der persönlichen Anliegen umfassend annahm.