Seien Sie mutig bezüglich Ihrer Kinder” – Resilienz durch Selbstwirksamkeitserfahrungen

Ich werde es schaffen“ –  ein Satz, der Kraft gibt, Krisen zu bewältigen

Ein Hauch von Neugier lag in der Luft des AJG, als sich Eltern in der Aula versammelten, um einem Experten zuzuhören, der eine Brücke zwischen Theorie und Alltag schlug. Eingeladen waren die Eltern der Klassenstufen 5-10 und mit mehr als 50 Anwesenden war die Veranstaltung gut besucht. Der Referent Paul Mangel, anerkannter Leiter der schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Steinfurt, lud an diesem Abend die Zuhörer ein, den Blick auf die inneren Stärken des Menschen und der Kinder oder auch die Resilienz zu richten.

Die Botschaft des Abends war klar: “Vertrauen versetzt Berge – Belastbarkeit fördern”. Unter diesem Motto übten die Eltern den Perspektivwechsel ein, in der Stress nicht nur eine Belastung, sondern eben auch eine Chance zum Wachsen ist. Der Vortrag begann mit einem Blick auf die Herausforderungen und Stressoren des modernen Lebens, angeführt von der Pandemie, die die Gesellschaft und Familien erschüttert habe. Dabei stellte sich heraus, dass Menschen sehr unterschiedlich auf Krisen reagierten und Personen, die eigentlich einer geringeren Gefahr durch Covid ausgesetzt waren, trotzdem gestresster sein konnten als solche, deren objektive Gefährdung höher war. Es habe sich deutlich gezeigt, dass bei den Menschen das Maß der Resilienz, d.h. ihrer Fähigkeit, Krisen zu managen, sehr unterschiedlich war.
Herr Mangel erklärte, dass Resilienz durch Selbstwirksamkeitserfahrungen entstünde. Das Umfeld der Kinder sei dabei entscheidend, um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. “Ich werde es schaffen“ sei der Satz, der den Kindern und Jugendlichen die Kraft gebe, Krisen zu bewältigen.
Theoretische Erkenntnisse zu den Grundlagen des menschlichen Stressverarbeitungssystems auf neuronaler Ebene bekräftigten, dass der Mensch an Herausforderungen wachsen könne und müsse, da ein Überlebensmechanismus das Lösen von Problemen sei. Daher sei es unabdingbar, so meinte der Referent, dass Kinder Lösungsstrategien selbst erarbeiteten bzw. Probleme selbstständig lösten.
Herr Mangel betonte, dass die heutigen Eltern oft zu den Helikopter-Eltern (absolute Kontrolle) oder den Curling-Eltern (alle Hindernisse werden aus dem Weg geräumt) gehörten. Vor allen Dingen der Ansatz der Curling-Eltern verhindere aber, dass Kinder vor Hindernissen (Problemen) stünden und diese selbst lösen müssten. Die selbstständige, wenn nötig auch begleitete, Bewältigung führe aber automatisch zu dem Spüren der eigenen Wirksamkeit. Das stärke das kindliche Selbstvertrauen und das Vertrauen der Eltern und des Umfelds (ErzieherInnen, LehrerInnen, etc.). Dazu müssten die Eltern selbst die Stärke haben, ihren Kindern etwas zuzutrauen (Prinzip: starke Eltern – starke Kinder).

Der Abend bot nicht nur theoretische Erkenntnisse, sondern auch praktische Anregungen für den Alltag. Von kleinen Schritten wie dem Erlernen des Alleinschlafens bis hin zu aufregenden Erfahrungen wie Klassenreisen oder Kletterausflügen – jede Erfahrung, die das Selbstvertrauen stärke, sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Das Fazit des Abends war „Seien Sie mutig bezüglich Ihrer Kinder“. Die abschließende Fragerunde wurde mit großem Interesse genutzt und Herr Mangel gab auch hier konkrete erziehungspraktische Tipps und ermutigende Antworten. Am Ende des aufschlussreichen Elternabends wies Herr Mangel abschließend darauf hin, dass die Schulpsychologische Beratungsstelle des Kreises Steinfurt jederzeit für Eltern, die weitere Unterstützung suchten, ansprechbar bleibt.

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